von Franziska Hengl

Wie ist das denn nun, wenn mein Körper, mein Geist und meine Seele im Einklang sind?
Was ist anders? Warum ist das erstrebenswert und so viel Mühe wert??
Es geht weiter in unserer Reihe "Körper, Geist und Seele in Einklang bringen".
Im 2. Teil habe ich mich der Arbeit mit den Emotionen, die uns ja aus dem Gleichgewicht bringen, befasst. Und was wir mit ihnen tun können, um wieder in einen Einklang zu kommen.
Wenn ich auf meinem Sitzplatz sitze
Der Sitzplatz ist eine Methode aus der Wildnispädagogik. Dabei suche ich mir einen naturnahen Platz, an einem Baum oder Feld, im Wald, im Park, auf dem Spielplatz mit Bäumen und Sträuchern ... setze mich auf den Boden und besuche die Stelle regelmäßig auf leisen Sohlen. Dadurch kann ich die Natur um mich herum beobachten und besser kennen lernen, Abläufe verstehen und ich kann mehr und mehr Tiere sehen, Pflanzen entdecken und Eigenarten ergründen. Dabei gewöhnt sich „die Natur“ auch an mich und Tiere kommen angstfrei näher und kennen mich.
Idealzustand
Wenn ich nun auf diesem Platz sitze, bin ich „in den Sinnen“. Mein Fokus und damit meine Aufmerksamkeit und damit mein Geist richten sich auf die Wahrnehmung: ich sehe, fühle, rieche, schmecke, merke, höre ...
Wo mein Fokus ist, fließt Energie hin, sagen die alten Chinesen, Hindus, viele Kampfkünste und sicher noch viele andere.
Wie ich jetzt in einem fantastischen neuen Buch lernen durfte (Der Biophilia Effekt von Clemens G. Arvay) nimmt mein Immunsystem von den Pflanzen Stoffe auf, die heilen und meine Abwehrstoffe stärken und erhöhen. So ist mein Körper und mein Geist mit derselben Sache beschäftigt und in Harmonie. Ich bin ganz auf diesem Platz im Körper und im Geist (nicht im Köper und im Geist schon bei der nächsten Arbeit).

Wenn dem so ist, kann ich nur lieben, zufrieden sein, Frieden fühlen – mein Herz, meine Seele sind also auch genau an diesem Platz und damit bin ich im Einklang.
Wenn dann noch, und das passiert selten, aber immer häufiger, dieser Einklang mit innen und außen passiert, ich mich eins fühle mit allem, ist dies ein friedlicher Kraftort, der so viel Schönheit und Kraft hat, dass ich dafür keine Worte habe.
Es ist nicht das Springen vor Freude oder totale Gefühlshochsausbrüche ... nein, es ist eine unendliche Kraft, die alles in sich trägt und aus großer Ruhe und Frieden kommt. Es sind alle Gefühle und doch keines, es ist Heiterkeit und Stille, tiefe Ruhe und Kraft, es ist Zufriedenheit, Dankbarkeit, die Welt in mir und ich in ihr.
Jetzt habe ich mich treiben lassen ... lese, was ich schrieb, und merke: Na, wenn das nicht erstrebenswert ist!!!
Was gibt es jetzt noch zu schreiben?
Ach ja, die Realität ...
Oft sitze ich auf diesem Platz und denke. Ich denke, reflektiere, arbeite, sinniere und ... Oh, ein Eichhörnchen! Ach ja, beobachten wolltest du.
Der Wind in den Bäumen... das Wackeln der Blätter... dieses frische Grün im Frühling... die Wolken tragen neue Gedanken herbei und schon bin ich wieder bei dem doofen Telefonat von Gestern.
Am liebsten würde ich für immer im Frieden meines Sitzplatzes bleiben, einfach da sitzen und eins sein, im Einklang sein ohne Telefonate - vor allem ohne doofe. Ohne Arbeit, ohne anstrengende Menschen(gruppen). Ohne Dinge, die mich aus dem Einklang bringen!
Aber!
Es gibt andere Menschen, es gibt Dinge, die verändert werden wollen, es gibt meine Lebensaufgabe. Ich bin nicht hier, um rumzusitzen und Einklang zu üben. Niemand ist das. Außer vielleicht Buddha, um uns zu zeigen wie es geht... Nee, der hat auch gelehrt und ist rumgezogen.
Das heißt also: ich stehe freiwillig auf von meinem Platz, verlasse die Ruhe, die Tiere und Pflanzen und nehme einfach etwas in mir mit, um mit diesem großen Geschenk mich wieder aus meinem Gleichgewicht bringen zu lassen, um davon etwas Neues zu lernen, um weiter zu kommen, um die Welt zu retten, um etwas zu geben, um dann wieder zurück zu kehren zu meinem Friedensplatz - und damit das Gleichgewicht wieder herzustellen...
Ist damit nicht das Gleichgewicht doch wieder da?
Der Einklang? Nur schaue ich jetzt von der anderen Ebene aus. Genug von allem zu haben, was ich brauche, bringt ins Gleichgewicht und ich muss nur darauf achten, dass ich mir von allem genug gebe.
Das klingt grad so einfach. Und während ich das schreibe, fällt mir ein, dass ich bei jeder Erleuchtung (ich nenne alle AHA Momente, in denen ich etwas über mich und die Welt begriffen habe, Erleuchtungen) dachte: Ach, das ist doch viel zu einfach und danach war es dann wahr und da und oft auch gleich integriert.
Es ist also ganz einfach. Ich weiß: Genau das ist das Schwere daran.
Im Einklang sein

Gibt es denn DEN Einklang? Ist er immer da, der Einklang? Wann ist er weg? Heißt Einklang Gleichgewicht?
"Ein Klang" heißt doch: alles schwingt in derselben Schwingung. Mmh. Das habe ich nur manchmal, aber in unterschiedlichen Bereichen: mal schwingt das zusammen, mal das, mal das, das und das ...
Das Ziel ist also so oft wie möglich so viele Schwingungen (alles, jede Zelle hat Schwingungen) wie möglich in einen Klang zu bringen??? Je mehr Einklänge ich habe, desto besser geht es mir und desto besser kann ich in der Welt wirken: rein, authentisch, klar, geordnet, ruhig, friedvoll, stabil, kraftvoll.
Dann brauch ich ja nur täglich auf den Sitzplatz zu gehen.
Was braucht es für dich noch? Wo findest du diese Ruhe und Kraft? Was bringt dich in einen solchen Einklang? Was ist dein „Sitzplatz“?
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