Eigentlich möchte man verzweifeln.
Nein, man möchte nicht. Es passiert einem. Nicht von heute auf morgen, nicht plötzlich. Der Verzweifel schleicht sich ein. Ganz langsam.
So, den schlimmsten Tag des Jahres haben wir schon überstanden. Ist das nicht mal eine gute Nachricht?
Am Montag war "Blue Monday". Angeblich der übelste Tag im ganzen Jahr: Wetter mies, Stimmung depressiv, gute Vorsätze schon wieder verbummelt, Konto leer.
Das heißt: ab jetzt kann es nur besser werden. Man kann also hoffen.
Wer mich kennt, weiß - oder ahnt zumindest - wie ambivalent ich in Bezug auf Menschen(-Gruppen) bin.
Ich liebe die Idee des Menschlichen, also ganz platonisch. Das Gute, das Wahre, das Schöne. Aber die Menschen an sich ...? Die realen Erfahrungen sind doch oft enttäuschend. Mich selbst eingeschlossen.
Nun komme ich aber nicht umhin, dieses plakative "Ich hasse Menschen, Tiere und Pflanzen. Steine sind okay."
vorübergehend fallenzulassen. Ach menno...
Während man so durch's Leben schlendert, gibt es immer wieder Momente, in denen man sich fragt: Ist das echt? Kann das denn wahr sein?
Und das sind manchmal die schönsten und manchmal auch die abstrusesten Situationen. Was davon ist echt?
Eigentlich war ich ja auf Krawall gebürstet.
Wollte verbal in die Schlacht ziehen gegen die massigen Ungleichheiten, gegen die Gefahren und Benachteiligungen von Frauen allüberall auf der Welt.
Und wer hätte mir widersprechen wollen?
Irgendeine Beschränkung hat man ja immer.
Manche Beschränkungen sind uns bewusst, andere nicht.
Im Laufe unseres Lebens lernen wir, erweitern unsere Perspektiven und damit auch unser Bewusstsein. Irgendwie werden wir dabei ein bisschen klüger und weiser. Oder wir bilden es uns zumindest ein ;-)
Manchmal weiß ich wirklich nicht, wie die Titel der Wandelpöste zu mir kommen. Volle Kraft voraus - im Ernst?
Ich vermute, diesmal ist es die Hoffnung, dass mich die tatendrängenden Worte anstecken und motivieren. Gleichzeitig, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, schiebe ich sicherheitshalber gleich noch das relativierende "oder?" hinterher.
Ob das ein Omen ist für dieses Jahr? Einerseits, andererseits? Ich würde ja, aber ... Oh je.
In Kürze fackeln wir die 3. Kerze ab - oder besser: wir entzünden das 3. Licht im Advent und warten auf die Ankunft.
Wahrscheinlich nicht auf die Ankunft der vielen Verwandten, wir haben ja Corona. Obwohl, Gesundheit hin und her, ohne Weihnachtsfest im Kreis der Lieben würden wir nicht so viel kaufen. Deshalb sind auch alle Geschäfte offen - im Gegensatz zu den Kultureinrichtungen und Gastronomiebetrieben.
Naja, man muss halt Prioritäten setzen.