Heiliger Aktivismus

von Franziska Hengl

Heiliger Aktivismus

 

Hast du ein Ja zum Leben, ein Ja zu allem Leben auf dieser Erde?

Machst du Unterschiede?

 

Was sind deine Resilienzfaktoren in diesen Zeiten, deine Möglichkeiten diese Herausforderungen zu überstehen? Was sind die Resilienzfaktoren von uns Menschen?

 

Wie widerstandsfähig sind wir? Denken wir dabei an die Erde, die Natur, die nachfolgenden Generationen? Wen beziehen wir ein?


Der Zustand, in den wir unsere Natur, unser Klima und unsere sozialen Systeme gebracht haben, ist so katastrophal, dass wir alle Resilienzfaktoren brauchen.

 

Sacred Activism (heiliger Aktivismus) ist der Akt, alles als heilig zu betrachten (Sangoma Oludoya).

Du kannst dein Frühstück im Stehen in Eile einnehmen oder dich setzen, eine Kerze anzünden und gewahr sein, dass du hier in der Präsenz all deiner Ahninnen und Ahnen sitzt und wo dein Essen herkommt, was dafür das Leben hingab und wer sich darum kümmerte, dass es auf deinen Tisch kam. Oder auch: Wie nutze ich die Nahrung, die ich geschenkt bekomme? Ist sie so zu mir gekommen, dass auch die nächsten Generationen hier gut leben können?

 

Wikipedia sagt: Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortgeschichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet (vgl. englisch holy ‚heilig‘ – von whole). Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“, so etwa bei dem Heiligen Geist, heiligen Schriften, den Heiligen, heiligen Orten oder heiligen Gegenständen.

 

Wir haben durch unsere Geschichte die Heiligkeit allen Lebens an die Religionen abgetreten und dort dürfen nur bestimmte Dinge und Personen heilig sein.

 

Aber ist nicht alles auf diesem wunderschönen Planeten und darüber hinaus besonders? Verehrungswürdig und ganz im Sinne von komplett? Und ist nicht alles dem Vollkommenen/Göttlichen angehörig?

 

In der Onlinekonferenz des Nature Connection Networks im Februar wurde ich zu diesem Thema erneut inspiriert. In einem Workshop wurde über Sacred Activism gesprochen und ein Thema dabei war Maslows Bedürfnispyramide. Noch nie war ich mit ihr einer Meinung und wusste nicht genau warum. Dort steht: als erstes müssen wir die körperlichen Bedürfnisse befriedigen und dann können wir zu den „höheren“ Sachen übergehen, am Schluss steht dort erst die Spiritualität.

 

Wenn wir essen ohne zu danken, ohne die Verbindung zu allem zu wahren und anzuerkennen, dann ist alles tot und selbstverständlich. Es hat keine Seele, dient nur dem Erhalt des Körpers - aber auch der sagt, dass es nicht alles ist. Wir werden krank. Und wir kümmern uns nicht um das, was uns umgibt. Es sind ja nur Dinge.

 

Es ist ein Bild, das nur aus einem materialistischen Denken entstehen kann.

 

Weil das Essen im Supermarkt steht, vergessen wir, woher es kommt und vergessen wir, dass eigentlich alles heilig ist.

Eingebunden-sein lässt uns getragen fühlen, auch wenn es gerade eine Katastrophe gibt. Was tun wir, wenn es uns schlecht geht? Beten, Bitten und der Glaube hilft uns. Wir gehen in die Natur – voller Spirits und Wesen. Sie sind genauso heilig wie wir. Und wenn wir wieder beginnen, die Verbindung und die Heiligkeit in allem zu sehen, können wir alles als gleichwürdig ansehen und es schätzen, es lieben und schützen.

 

Globalisierung heißt auch mehr Wahrheiten und Ansichten und Weltbilder halten zu können, alles wird vermischt, es gibt kein "entweder oder" mehr.

 

Wo bin ich ein-geboren? Was heißt das überhaupt? Kann ich einfach meine Wurzeln wachsen lassen und mich heimisch fühlen, wo ich bin? Was braucht es dazu? Naturverbindung in jedem Fall. Ein Baum fragt sich nicht, ob er hier hingehört oder der Vogel, der auftaucht, wo seine Art sonst nie ist.

 

Es geht beim heiligen Aktivismus nicht darum, dass die einen gegen die anderen kämpfen oder es verschiedene Lager gibt. Es geht darum, mit einer größeren Kraft, der Kraft der Liebe, dem Ja zu allem Leben und der Heiligkeit allen Lebens aktiv zu werden. Und zu aktivieren, eine andere Welt zu gestalten.

 

Ohne die Änderung unserer Haltung allen Lebens gegenüber, ohne Ja zu allem Leben und ohne unsere Widerstandsfähigkeit in Verbindung mit allem, wird es uns und vielen Pflanzen und Tieren sehr schlecht gehen.

 

Wir brauchen eine Haltung gegenüber allem Leben, die alles ehrt, es als etwas Besonderes betrachtet, alles als heilig sieht. Dies ist keine Religion, es ist gebührender Respekt, den alles auf dieser Erde verdient. Weil es da ist, weil es existiert. Genau wie du.

 

Es ist kein Eso-Quatsch oder träumerisches Zeug, es ist (über)lebensnotwendig.

 

Denn was wir lieben, schützen wir. Und wir sind drauf und dran alles, was wirklich wichtig ist, zu zerstören. 


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Kommentare: 2
  • #1

    regina von boyen (Sonntag, 15 August 2021 16:01)

    hallo franziska!
    nein, das ist kein eso quatsch!
    das ist die essenz für das leben und überleben, jenseits der unbewußten notdurft.
    in meiner arbeit als vegetarische köchin und aufklärerin möchte ich den menschen nahe bringen, die nahrung aufmerksam und dankbar zu sich zu nehmen......vielleicht schon beim einkaufen, zubereiten...........kontakt aufnehmen, mit ihr sprechen, lächeln........das " kostet: zeit.
    die wir ja scheinbar alle zu wenig haben. dann die schon zitierte frage , was ist es mir wert?
    dafür vielleicht auf eine andere gewohnheit verzichten?
    sich eine " heilige" stunde rausarbeiten?
    der versuch ist es wert!
    und später bekommt der kürbis noch eine kleine sonderzuwendung von mir...�.......

  • #2

    FranzIska (Montag, 23 August 2021 12:09)

    Hallo Regina,
    das klingt ganz wundervoll! Gerade beim Essen können wir genau das leben. Vielen Dank, dass du das in die Welt bringst und dass dein Essen eine Sonderzuwendung bekommt, deine Dankbarkeit dafür spürbar wird und es dir etwas wert ist.
    Wir geben vor dem Essen gern ein wenig auf einen kleinen Teller und stellen ihn raus, als Zeichen unserer Dankbarkeit und der Wertschätzung dieses Essens für alle die dafür gesorgt haben, dass es auf unserem Teller landen kann. Gerade Essen ist heilig und sollte es wohl auch sein.
    Alles Gute

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