Entschuldigung, so bin ich nun mal ...

von Anne Grökel

So bin ich nun mal

Immer häufiger begegne ich in letzter Zeit solchen oder ähnlichen Aussprüchen.

Und auch ich erwische mich manchmal dabei, mich in diese allzu bequeme Komfortzone zurückzuziehen. 

 

 

Es gibt in der heutigen Zeit einige Label-Begriffe, die diese Komfortzone durchaus unterstützen, und damit dem inneren Schweinhund Futter geben.


Dabei will ich die Diagnosen oder die besonderen Ausprägungen unserer Persönlichkeit selbst nicht in Frage stellen, das liegt mir fern und ich kann mit einigen direkt und indirekt Betroffenen durchaus mitfühlen.

 

Ich kenne das Gefühl, von den vielen Eindrücken völlig überwältigt und entsprechend erschöpft zu sein. Ich weiß auch, wie herausfordernd es ist, einem Kind mit besonders großem Aufmerksamkeitsbedürfnis gerecht zu werden. Und ich lese Bücher zur Hochsensibilität, zu ADHS, etc. und ich fühle mich warm und geborgen in dem Nest, was sie mir bereiten. Es gibt mir ein Gefühl von Unschuld. Ich bin nicht allein damit und ich kann nichts dafür.

 

Die Gefahr ist allerdings allzu groß, sich in einer Opferrolle wiederzufinden, in die man einfach nicht hineingehört. Sie sorgt dafür, dass wir die Verantwortung für uns selbst abgeben. Ein anderer Schuldiger muss gefunden werden. Der Partner, die Firma oder gar das gesamte Gesellschaftssystem. Es steht außer Frage, dass wir in höchst unglücklichen Gefügen leben oder arbeiten können. Auch unser Gesellschaftssystem hat Krankheitssymptome, die sich nicht leugnen lassen. Aber sie verantworten nicht, dass wir leiden, weil wir sind, wie wir sind und vermeintlich nicht dazu passen. 

 

Wenn wir also die Verantwortung für uns nicht übernehmen, wer soll es denn stattdessen tun?

 

Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort. Ich bin die Einzige, die für mich Verantwortung übernehmen kann. Wer das erkannt hat, dem stehen alle Möglichkeiten und Wege offen, die eine Diagnose mit sich bringen kann. Erst dann sind wir in der Lage uns selbst aus der Opferrolle zu retten, indem wir die Strategien entwickeln, die uns ganz persönlich dabei helfen, verantwortungsvoll mit einer Diagnose zu leben, und sich nicht darauf zu reduzieren. Erst dann können wir aufhören, uns selbst zu stigmatisieren und aus dieser Opferrolle heraustreten und aktiv werden.

 

Energien können nur da freigesetzt werden, wo wir uns nicht zur Ruhe betten.

 

Unsere Persönlichkeit hat so viele dunkle und helle Facetten. Und alle sind sie einem stetigen Veränderungsprozess unterlegen, wenn wir es zulassen. Kinder mit ADHS sind so viel mehr als hyperaktiv und aufmerksamkeitsbedürftig. Sie sind Freigeiste, Querdenker, gefühlsstark und voller Energie. Das Leben pur.

 

Hochsensible sind so viel mehr als schlecht in der Lage alle Reize so zu filtern und zu verarbeiten, dass es ihnen nicht sämtliche Energie raubt. Sie nehmen häufig das Nicht-Gesagte deutlicher wahr. Sie können fühlen, was andere fühlen. Sie können oft die kleinen Wunder des Lebens wahrnehmen, die andere nicht sehen werden.

 

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